12.3.23

Die AWO´s im Winterschlaf

 

Wenn das letzte Rennen im Herbst beendet ist, beziehen unsere neun Stehermaschinen ihr Winterquartier. Gesichert, trocken und warm stehen sie da aber nicht nur bis zum ersten Rennen im Frühling, sondern die Zeit im Winter wird intensiv genutzt, um sie auf Herz und Nieren zu überprüfen und für die neue Saison vorzubereiten.
Diese jährliche Pflege- und Wartungsphase ist sehr wichtig für die nun mittlerweile schon über 60 Jahre alten Maschinen. Die "Jüngste" ist Baujahr 1960 und die Älteste 1956. Auch die Geschichte der Motorräder ist sehr bewegend. Original gab es nur sechs Steher-AWO´s. Allesamt mit fortlaufenden Rahmennummern und nur zu diesem Zweck in den Simsonwerken in Suhl gebaut. Jedoch waren die Maschinen keinesfalls für die Heidenauer Radrennbahn gedacht, auf der zwar auch zu dieser Zeit Steherrennen veranstaltet wurden, aber keine eigenen Schrittmachermotorräder vorhanden waren. Die AWO´s wurden für Berlin gebaut. Ein paar ausgewählte Zeitungsartikel zeigen die Auslieferung, der, wie sie dort genannt werden, "Mühlen, die in Ordnung sind", und Rennen auf der Berliner Bahn.
Das Grundmodell aller Maschinen ist die AWO 425t. Es handelt sich hierbei um ein 4-Takt-Motorrad mit Kardanantrieb und 250 cm³.
Bis zur Wende blieben die Maschinen in Berlin und begeisterten vor allem bei den Sechs-Tage-Rennen. In den Wirrungen der damaligen Zeit sollten sie vor gut 30 Jahren verschrottet werden. In diesem Zug wurden die AWO´s durch Dresdner Sportfreunde um Manfred Deckert nach Dresden und, da Dresden auch zu dieser Zeit keine wirklich funktionierende Radrennbahn mehr hatte, nach Heidenau gebracht.
Hier in Heidenau fanden sie eine neue Heimat. Alle sechs Originalmaschinen überstanden die Zeit und fuhren bei den vom Dresdner SC organisierten Steherrennen ihre Runden. Vor etwa 20 Jahren übernahm schließlich der SSV Heidenau die Maschinen und die Organisation der Steherrennen. Ein Problem wurde jedoch immer größer. Die mittlerweile in die Jahre gekommenen AWO`s bedurften mehr und mehr Wartung, aber es fehlte im Verein an Expertise. Mit Wolfgang Barthel, einem ausgesprochenen Fachmann in Sachen Simson, konnte der Verein den technischen Stand der Motorräder auf ein völlig anderes Niveau heben. Bei Rennen kam es kaum noch zu Ausfällen oder Pannen. Auch sein Nachfolger als Motorenwart, Marcel Kunze, kennt die Maschinen in- und auswendig. Mit diesen beiden Experten konnte der Verein auch drei weitere AWO´s zu Schrittmachermaschinen umbauen und somit mehr als sechs Gespanne bei Rennen auf die Bahn bringen und trotzdem noch Ersatzmaschinen für eventuelle Pannen vorhalten.
So warten nun alle neun Maschinen in einem technisch einwandfreien Zustand darauf, dass der Frühling richtig Fahrt aufnimmt und das Training hinter den Motoren und schließlich auch die Rennen starten können.











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