21.1.23

Wer war Willy Werner?

Willy Werner wurde am 19.11.1896 in Dresden geboren und war von Kindesbeinen an begeistert vom Radsport. Besonders fasziniert war er von der Radrennbahn in Dresden-Johannstadt.

"Unweit meiner Geburtsstätte baute man damals im Jahre 1900 die 400 mtr. lange Zementbahn am Birkenwäldchen. Diese Bahn wurde dann im Jahre 1902 seiner Bestimmung übergeben und die besten Fahrer der Welt gingen hier an den Start, zum Beispiel Robl, Verbist, Dickentmann, Walthour, Guinourt, Simar, Goor, usw. Diese Bahn auf der 1908 die letzten Radrennen stattfanden, wurde abgebrochen, da sich gegenüber das Bürgerhospital befand, und infolge der Motorengeräusche der Schrittmachermaschinen sehr störend auf die alten Leute wirkte."

Er ersparte sich das Eintrittsgeld für die Rennen, indem er "oft stundenlang an dem Haupttor" wartete, um Material für die Rennfahrer auf die Bahn zu tragen.
1908 zog die Familie Werner nach Dobritz (damals noch das Dorf Dobritz, da erst 1921 zu Dresden eingemeindet). Fast zeitgleich baute man, wieder ganz in der Nähe von Willy Werner, die neue Dresdner Radrennbahn in Reick. Sie war 500 m lang. Auch dort besucht Werner wieder viele Rennen.

Bereits 1911 beschäftigte er sich mit Statistiken "und machte dabei interessante Aufzeichnungen über den damaligen Stehersport. Rennfahrer zu werden verbot mir mein Vater, da er als alter Sozialist auf dem Standpunkt stand, daß der Radrennsport gesundheitsschädlich sei."
Trotzdessen gründete er im Jahre 1913 " mit einigen Freunden den Radfahrverein Fidele Radler. ... Neben den Tourenfahrten wurde auch der Straßenrennsport eingeführt, sodaß wir auf der Stübelallee einige Rennen austrugen. Da ich die von uns bestrittenen Rennen alle als Sieger beendete, verloren meine Freunde die Lust sich weiter an Rennen zu beteiligen. Es wurde deshalb am Jahre 1914 nur noch Radtouren durchgeführt. Unter anderem die große Radtour Dresden-Leipzig-Dresden zu Pfingsten."

"Ende Oktober 1918 kehrte ich nach dreimalige Verwundung infolge eines Augenleidens in die Heimat nach Dresden zurück. Ich begann sofort wieder die Turnstunden des Arbeiterturnvereins Fortschritt zu besuchen, hatte aber dabei mir noch nicht aus dem Kopf geschlagen, Rennfahrer zu werden. So wurde 1920 ein neuer Radfahrverein in Dobritz im Restaurant zur Post gegründet. Auch hier wurde ich wieder mit dem Vorsitz betraut. Wir führten dann auch einige Bahnrennen auf der Radrennbahn in Dresden-Reick durch. Bei jenen Rennen konnte ich die meisten Siege herausfahren."

Willy Werner begann mit den 1920er Jahren sich fortan politisch zu engagieren und wurde Mitglied der KPD. Infolgedessen beendete er seine sportliche Laufbahn, besuchte jedoch weiterhin die Rennen auf der Radrennbahn und fertigte Statistiken und Chroniken an. 1935 wurde er Mitglied des Dresdner Rennklubs Excelsior und auch Mitglied des Sportausschusses sowie des Wettfahrausschusses.
Auch nach dem Krieg war er als Funktionär und Chroniker des Dresdner Radsportes aktiv.

Zitate aus: "Wie kam ich zum Sport - Eine kleine Lebensbeschreibung als aktiver Sportler und Funktionär von Willy Werner"










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